Im April 1988 trafen sich junge Menschen auf einem Schwarzwaldhof nahe Lahr. Eingeladen hatte Carlo Bäder zu einem Workshop für Musiker und Musikerinnen, die alle ihr Instrument beherrschten, aber Anfänger in Sachen Jazz waren. Die Begeisterung war groß; und so entstand eine Bigband, die sich bis auf den heutigen Tag mit wenig Wechsel in der Besetzung kontinuierlich weiterentwickelte.
In Erinnerung an ihre Workshop-Anfänge nannte sie sich schlicht „W“.
Ihr Gründer kann auf viele Jahre Erfahrung als Bigbandleader und Arrangeur zurückblicken. In seiner „Carlo Bäder Bigband“, die von 1960 bis 1995 bestand, spielten so bekannte Musiker wie Herbert Joos, Bernd Konrad, Paul Schwarz, Achim Rothe und viele andere.
Carlo Bäder sagt dazu: „Ich bin begeistert, diese Erfahrungen an die junge Generation weiter zu geben, und bin sehr froh, wenn Anregungen so gut umgesetzt werden wie von den Musikern dieser Band.“ Und dies zeigte Erfolge: Die Teilnahme am Kultursommer in Rheinland-Pfalz, Einladungen zum Hessen Jazz-Festival und zum internationalen Jazz-Festival in Montreux, eine Goldmedaille beim Internationalen 4. Balaton-Wettbewerb in Veszprem (Ungarn) und zahlreiche Konzerte von Karlsruhe bis Freiburg sind die Wegmarken dieser Entwicklung.
Die Musik dieser Band umfasst ein weites Spektrum.Auf der einen Seite steht der moderne Bigband-Swing unter dem Einfluss von Basie bis Kenton, auf der anderen die so genannten „Reiseerzählungen“ – Stücke, in denen Eindrücke aus fremden Ländern verarbeitet werden, und die oft ethnische Musikelemente enthalten. “ Descriptive Jazz “ nannte dies einst der Jazzkritiker K. M. Bachmann. Die Vielseitigkeit der Arrangements von Carlo Bäder zeigt sich auch in den Klassikern aus dem American Songbook (meist mit der Sängerin Isabel Haist), die in bunten Klangfarben zum Repertoire der Band gehören.
Die Idee des Workshops, aus der die Band vor vielen Jahren entstand, ist heute noch in ihr lebendig. Stilistisch werden immer neue Möglichkeiten ausgelotet. Daher umfassen die Titel der Band auch ein weites musikalisches Feld, was z. B. in der letzen CD („Lahr Drive“) hörbar wird.
Im Jahre 2004 konnte Carlo Bäder zusammen mit der Bigband „W“ sein 50-järiges Bühnenjubiläum bei einem Konzert im ausverkauften Schlachthof Lahr feiern. Ein Jahr später erhielt Carlo Bäder den Musikpreis der Stadt Lahr für sein Lebenswerk im Dienste der Musik und dadurch als Botschafter der Stadt Lahr der weit über die Stadtgrenzen hinaus unauslöschlich Spuren hinterlassen hat. Carlo Bäder verstarb im Februar 2007 unerwartet, noch bevor die Bigband „W“ ihr 20jähriges Bestehen feiern konnte.